Heinrich-Suso-Gymnasium

Neuhauser Str. 1 78464 Konstanz

Cosmographia [Hd 31X]

CosmographiaDie Cosmographia, eigentlich „Cosmographey. Oder beschreibung Aller Länder herrschafftenn und fürnembsten Stetten des gantzen Erdbodens sampt jhren Gelegenheiten, Eygenschafften, Religion, Gebreüchen, Geschichten vnnd Handthierungen…“ ist das Hauptwerk des Humanisten und Geographen Sebastian Münster.

Münsters 1545 erstmals erschienene „Beschreibung der Welt, mit allem was darinnen ist“ ist die erste wissenschaftliche und zugleich allgemeinverständliche Weltbeschreibung in deutscher Sprache und zählt, neben Hartmann von Schedels Weltchronik, zu den wichtigsten geographischen Werken des 16. Jahrhunderts.

MuensterDie Cosmographia, eigentlich „Cosmographey. Oder beschreibung Aller Länder herrschafftenn und fürnembsten Stetten des gantzen Erdbodens sampt jhren Gelegenheiten, Eygenschafften, Religion, Gebreüchen, Geschichten vnnd Handthierungen…“ ist das Hauptwerk des Humanisten und Geographen Sebastian Münster, dessen vom alten 100 DM-Schein vertrautes Porträt auch das Titelblatt ziert. Münster, geboren 1488 in Ingelheim am Rhein, studierte nach Eintritt in den Franziskanerorden Hebräisch und Geographie bei Gregor Reisch in Freiburg, später in Rouffach Griechisch, Hebräisch, Mathematik, Astronomie und Geographie bei Konrad Pellikan, nach seiner Priesterweihe lehrte er zunächst Theologie und Philosophie in Tübingen, dann Hebraistik an der Universität Heidelberg, bevor er zum Protestantismus konvertierte, heiratete und einem Ruf an die Universität Basel folgte, wo er bis zu seinem Tod an den Folgen der Pest 1552 lehrte.

Münsters 1545 erstmals erschienene „Beschreibung der Welt, mit allem was darinnen ist“ ist die erste wissenschaftliche und zugleich allgemeinverständliche Weltbeschreibung in deutscher Sprache und zählt, neben Hartmann Schedels Weltchronik, zu den wichtigsten geographischen Werken des 16. Jahrhunderts.

In diesem mit hunderten von Holzschnitten illustrierten Buch sammelte der Autor alles, was er während fast zwanzigjähriger Recherche aus Büchern oder Berichten zeitgenössischer Gelehrter über die Welt hatte in Erfahrung bringen können.

Obwohl sie den stolzen Preis von 12 Gulden kostete, was etwa 1000 Euro entspricht, war die Cosmographia ein gewaltiger Erfolg. Zwischen 1545 und 1628 wurde sie ständig revidiert und erweitert, die deutsche Fassung durchlief nicht weniger als 21 Auflagen, die 1550 erschienene lateinische Übersetzung immerhin fünf. Die Suso- Bibliothek besitzt Exemplare der Ausgaben von 1574 und von 1578.

SeeungeheuerDie Cosmographia vereint Geographie mit Geschichte und Geschichten. Neben ursprünglich 26 Karten, unter denen die detaillierten Deutschlandkarten und die für heutige Leser gewöhnungsbedürftige gesüdete Europakarte besonders bemerkenswert sind, und zahlreichen Stadtansichten finden sich darin z.T. kuriose und amüsante Beschreibungen von Ländern und Gegenden, Sitten und Gebräuchen und auch allerlei Monster und Fabelwesen. Da gibt es etwa Drachen oder Einhörner, die meist nicht nur beschrieben sondern auch abgebildet werden, eine ganze Doppelseite ist den- von Olaus Magnus entlehnten- Seeungeheuern gewidmet, von „Walen“ über gigantische Hummer bis hin zur Seeschlange sind alle sagenhaften Schrecken der Weltmeere vertreten, die in der Tiefe lauern und sowohl Schwimmer als auch ganze Schiffe verschlingen.

Während Europa, Asien und Afrika ausführlich abgehandelt werden, fällt die Beschreibung der „Neüwen Inseln, so hinder Hispanien gegen Orient bey dem Landt Indie ligen“ oder „Neuwen Welt“ in den früheren Ausgaben der Cosmographia sehr spärlich aus, obwohl Münster durch seine Mitarbeit an dem Novus orbis des Simon Grynäus viele der frühen Reiseberichte aus Amerika gekannt haben muss.

Neben Abbildungen der Städte Cuzco und Themistitan/Tenochtitlan, die eine erstaunliche Ähnlichkeit mit mittelalterlichen europäischen Städten haben, finden sich vor allem Beschreibungen der Einwohner, neben gewöhnlichen „nackend Leüt“ und Riesen leben hier kuriose menschliche Wesen mit Hundeköpfen oder solche, die statt eines Kopfes ihr Gesicht auf der Brust haben. Wie überall außerhalb Europas gibt es Menschenfresser, die Abbildung der ein eisernes Fleischerbeil schwingenden „Canibali- Leitfresser“ ist ein echtes Klischee, ein Druckstock der bei Münster an den verschiedensten Stellen wieder verwendet wird, ein weiterer Amerikanischer „Wilder“ in modischer europäischer Kleidung röstet sein Opfer an einem Bratspieß. Münster nimmt in seiner Beschreibung deutlich die Perspektive der Entdecker und Eroberer ein, die Gräueltaten der Conquistadores, über die ab Mitte des 16. Jahrhunderts durch Bartolomé de Las Casas ausführliche Berichte vorliegen, sind für den europäischen Leser offenbar weniger geeignet als schaurig-schöne Berichte über exotische Kannibalen.

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