Heinrich-Suso-Gymnasium

Neuhauser Str. 1 78464 Konstanz

Erfahrungsbericht einer Absolventin

Dass der Spagat zwischen Tradition und Moderne gut gelingen kann schildert ein Erfahrungsbericht einer Absolventin des Heinrich-Suso-Gymnasiums.

Wieso ich mit Latein und Informatik glücklich bin

Wenn mich jemand fragt, was ich studiere, bekommt meine Antwort meist folgende Reaktion: „Ungewöhnliche Kombi!“ Das stimmt schon, Latein und Informatik scheinen erst einmal sehr gegensätzlich zu sein. Das eine behandelt alte Kulturen und eine „tote“ Sprache, das andere die modernsten Techniken und Sprachen, die so neu sind, dass sie auch keiner sprechen kann. Doch wie heißt es so schön, Gegensätze ziehen sich an?

Ich denke, jeder kann sich ungefähr vorstellen, wie Lateinunterricht aussieht: Vokabeltest, Behandlung eines antiken kulturellen Themas, Übersetzung, dort genaue Aufschlüsselung der Sätze, eventuelles Nachschlagen von Wörtern.

Aber was soll das mit Informatik zu tun haben? Ich habe Informatik selbst erst an der Uni kennengelernt. Dort wurde uns erst einmal beigebracht, wo die Informatik ihren Ursprung hat. (Bitte nicht lachen, aber der erste Algorithmus der Geschichte stammt aus der Antike zur Berechnung des größten gemeinsamen Teilers von Euklid) Im Prinzip beschreibt das alte Wort „Rechner“ genau das, war die heutzutage sehr schnittigen Modelle nun in Sekundenbruchteilen erledigen. Sie rechnen. Da ist keine Magie dahinter, sie rechnen einfach das, was ihnen vorher ein Mensch aufgetragen, bzw. einprogrammiert hat. Im Prinzip könnte das jeder Mensch auch, nur eben sehr viel langsamer. Und die Programme, die diese Rechner steuern, folgen strikten Regeln. Wenn a, dann b, sonst c. Algorithmus heißt so etwas dann. Diese Logik bereitete mir keine Probleme, denn die kannte ich schon aus der Schule. Aus dem Lateinunterricht. „Wenn du das Verb suchst, ist es am Ende des Satzes, außer es ist eine Frage, dann steht es am Anfang.“ Kein anderes Fach arbeitet so algorithmisch wie eine alte Sprache (außer noch der kleine Bruder von Informatik: Mathe). Auch die Worte für Programmiersprachen muss man nachschlagen und lernen und dabei immer strikter Logik folgen. Wie eben in jeder anderen Sprache auch. Es gibt also vielleicht doch mehr Parallelen als gedacht.

Ich fühle mich mit meinen beiden Fächern sehr geerdet, ich weiß, wo meine Wurzeln sind und ich weiß, wo es hingehen könnte. Ich bin sehr froh zu hören, dass das Suso jetzt auch Informatik als Abiturskurs anbietet, das gab es in meinem Jahrgang noch nicht. Ich weiß nicht, ob ich zu meiner Schulzeit schon so mutig gewesen wäre, diese scheinbar weite Schere aufzuspannen, aber aus heutiger Sicht würde ich empfehlen: Hier lohnt es sich, mutig zu sein!

„Nur wer weiß, wo er herkommt, weiß, wohin er geht“ (Theodor Heuss)

Johanna Giel

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